Die 4 wichtigsten Aquarelltechniken für deinen Start

Veröffentlicht am 30. Januar 2025 um 09:00

Aquarellmalerei fasziniert durch ihre Transparenz und fließenden Farbverläufe. In diesem Beitrag stelle ich dir die vier grundlegenden Aquarelltechniken vor: Lasieren, Lavieren, die Nass-in-Nass-Technik und den Trockener-Pinsel-Effekt. Erfahre, wie jede Technik funktioniert, welche Effekte du damit erzielen kannst und erhalte wertvolle Tipps für deine eigenen Werke.

Für deinen Einstieg in die Aquarellmalerei habe ich dir meine Materialempfehlungen für den Anfang und meine 10 Tipps für einen gelungenen Start bereits in gesonderten Blog-Beiträgen zusammengefasst. 

Lasieren - Schicht für Schicht zum Aquarellbild

Die Lasur nutzt du in der Aquarellmalerei, wenn du mehrere Farbflächen nebeneinander oder übereinander malen möchtest, ohne dass die Farben ineinander fließen. Dafür muss die erste Farbschicht vollständig getrocknet sein, bevor angrenzende oder darüberliegende Farbflächen gemalt werden können (= Nass auf Trocken). Beachte hierbei, dass Aquarellfarben i.d.R. transparent sind. Das heißt, wenn du zwei Flächen übereinander malst, scheint die untere Farbe durch, wenn die obere Farbe heller ist. Wenn du beispielsweise mit gelb über einen hellen Blauton malst, wird das Ergebnis grünlich aussehen. Diesen Effekt kannst du dir wunderbar zu nutze machen, um spannende Farbabstufungen ins Bild zu bringen. Insbesondere bei größeren, detailreichen Motiven ist es sinnvoll, dass du dir im Vorfeld Gedanken über deinen Bildaufbau machst, damit helle Flächen auch wirklich hell bleiben.

Bei dem Türbogen habe ich zum Großteil mit dieser Technik gearbeitet, da hier viele Details enthalten sind und Schichten übereinander liegen, die nicht ineinander verlaufen sollten. Wäre beispielsweise das Rot der Fußmatte noch feucht gewesen, wäre die Farbe in das Grau des Schattens hineingelaufen. 

Wichtig: Aquarellfarben sind auch nach dem Trocknen mit Wasser aktivierbar. Wenn du eine zweite Schicht darüber malst, achte darauf, nicht zu oft mit dem Pinsel über die Fläche zu streichen, da es dir sonst ebenfalls passieren kann, dass die Farben ineinander laufen.

Trockener-Pinsel-Effekt für spannende Details

Hierbei handelt es sich zugegebenermaßen nicht wirklich um eine Technik, sondern eher um  einen Effekt, bei dem wir uns die Struktur von Pinsel und Papier zu Nutze machen. Der Name sagt es schon, wir nutzen für diesen Effekt einen relativ trockenen Pinsel. Natürlich nicht komplett trocken, weil sich die Pigmente sonst nicht verteilen können. Der Pinsel ist so trocken, dass auf dem Papier keine durchgehend bemalte Fläche entsteht, wenn du den Pinsel darüberstreichst. Je strukturierter das Papier ist, um so stärker ist der Effekt. Probiere es am besten erstmal auf einem Schmierpapier aus, bevor du damit auf dein Bild malst, damit du die Wassermenge besser einschätzen kannst.

Ich nutze diesen Effekt sehr gerne, um lockere Strukturen vor allem in urbane Motive zu bringen. Damit lassen sich z.B. Straßen malen oder schmutzige Hausfassaden. Auch Baumrinden kannst du damit gestalten. Wenn du dir die Wand neben dem Türbogen oben genau anschaust, siehst du, dass ich hier ganz hell mit dem Trockener-Pinsel-Effekt gearbeitet und damit eine lockere Struktur in mein Bild gebracht habe.

Lavieren - Aquarellfarben dürfen fließen

Die Lavur ist das Gegenteil der Lasur. Hierbei möchtest du genau den Effekt erzielen, den du bei der Lasur vermeiden möchtest. Angrenzende oder übereinanderliegende Farbflächen sollen ineinander fließen. Dadurch entstehen wunderschöne Farbverläufe, die z.B. im Loose Watercolor (lockere Aquarellmalerei) sehr gerne genutzt werden. Es benötigt ein wenig Übung, die richtige Wassermenge herauszufinden und schnell genug zu arbeiten, damit die Farben schön ineinanderfließen. Für die Wassermenge kannst du dir merken, dass das Papier leicht mit Wasser benetzt sein darf, sich aber keine Wasserpfütze darauf bilden sollte. Ist auf dem Papier zu viel Wasser, werden die Pigmente nach außen verdrängt und sammeln sich am Rand der Wasserpfütze. Ist auf dem Papier zu wenig Wasser, können die Pigmente nicht über das Papier "schwimmen" und sich nicht verteilen. Außerdem ist besonders für diese Technik sowie die Nass-in-Nass-Technik entscheidend, dass du ein gutes Aquarellpapier nutzt, das mit der Wassermenge umgehen kann. Bei anderen Papieren trocknet das Wasser oft zu schnell weg oder es steht auf dem Papier, sodass keine schönen Farbverläufe entstehen können.

Bei den lockeren Landschaftsbildern erkennst du schön, dass die Farben im Himmel nicht voneinander getrennt sind, sondern gleichmäßig ineinander fließen.

Nass-in-Nass-Technik - wenn Wasser und Pigmente tanzen

Die Nass-in-Nass-Technik ist eine Unterkategorie der Lavur. Male hierfür eine feuchte Fläche auf dein Papier, entweder bereits eingefärbt oder mit klarem Wasser. Tupfe anschließend eine andere Farbe mit dem Pinsel in deine noch feuchte Fläche und schau zu, wie die Pigmente sich verteilen. Auch hier ist die Wassermenge entscheidend, dass deine Pigmente schön übers Papier tanzen können. Ich nutze diese Technik sehr gerne für Hintergründe, Blumenmotive oder um leichte Schattierungen in Gegenständen zu malen. In den Landschaftsmotiven habe ich diese Technik genutzt, um die lockeren Wolken in den Himmel zu setzen.

Bereit für deine Aquarell-Reise voller Kreativität

Mit diesen vier Techniken bist du bereit für deinen Start in die Aquarellmalerei. Ich wünsche dir ganz viel Spaß und Freude an deinen Farben und beim Ausprobieren der verschiedenen Techniken. Und denke immer daran, dass auch unschöne Ergebnisse ein wichtiger Schritt auf deiner künstlerischen Reise sind.

 

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